Zehner

Inventarnummer

2000-124

Objekt

Zehner

Hersteller / Herstellungsort / Lokalisierung

Deutschland?

Datierung

Wohl 18. Jh.

Material / Technik

Träger: Metall, gekettelt; Aveperlen: Holz, gedrechselt, behandelt; Paternosterperle: Holz, gedrechselt, behandelt und Bein, gedrechselt; Einhänger (Wendekopf): Holz, geschnitzt, behandelt; Credokreuz: Bein, gedrechselt; Abschluss (Kreuz): Holz mit Einlagen aus Holz und Perlmutt; Fassung aus AE

Maße

L. gesamt: 65 cm; Abschluss (Kreuz): H. 9 cm, B. 4,8 cm

Beschreibung

1 Gesätz à 10 Perlen; die runden, glatten, dunkelbraunen Aveperlen und die größere, gerillte, dunkelbraune Paternosterperle sind gekettelt. Letztere charakterisiert sich durch einen balusterförmigen Auf- und Untersatz aus Bein. Während die eine Seite des Wendekopfs das Antlitz Christi zeigt, ist die andere als Schädel gestaltet. Ein in Messing gefasstes Kreuz (Typus Heiliglandkreuz) dient als Abschluss. Es weist auf beiden Seiten kreuzförmige Einlagen aus Holz sowie kreuzblumenförmige Einlagen aus Perlmutt auf. An der Drahtspirale (Paternosterperle) konnte eine Tragevorrichtung (wohl Daumenring) angebracht werden.

Beschriftung

Keine

Zustand

Die Bestandteile aus Holz wurden von Schwester M. Witgard Erler gereinigt. Es befindet sich eine Bruchstelle am Untersatz der Paternosterperle sowie am oberen senkrechten Arm des Credokreuzes. An der Kreuzfassung fehlt eine Knubbe. Die Tragevorrichtung (Ring) fehlt.

Eingangsjahr

2000

Provenienz

Auf Anfrage

Kommentar

Gemäß Schwester M. Witgard Erler könnte es sich beim vorliegenden Inventarisat um einen Pilger-Rosenkranz handeln, der mittels einer entsprechenden Tragevorrichtung am Gürtel befestigt werden konnte. Vgl. Abschluss in Janssen 2013, S. 224, Inv.-Nr. K 2009/55-478 (Datierung Rosenkranz 18. Jh.).
Das Heiliglandkreuz, auch Jerusalemkreuz genannt, ist ein Kreuz mit in Holz eingelegten Perlmuttarbeiten. Die ersten Heiliglandkreuze stellten vermutlich Pilgerandenken dar, die aus Palästina nach Europa gelangten. Sie wurden jedoch schon bald in heimischen Werkstätten nachgebildet.
Der Zehner, auch Mannsbeter, Paternosterschnur oder „Faulenzer“ im süddeutschen Volksmund genannt, wird hauptsächlich von Männern benutzt. Neben dem geläufigsten Rosenkranz mit fünf Gesätzen an zehn Aveperlen und dem Psalter, der aus 150 Aveperlen besteht, ist der Zehner die dritte und kürzeste Form des Rosenkranzes. Alle drei Formen sind für dasselbe Gebet geschaffen, das aus drei Mal fünfzig Ave Maria und drei mal fünf Vaterunsergebeten besteht. Die zehn Aveperlen des Zehners müssen entsprechend öfter gebetet werden.

Literatur

Zum Heiliglandkreuz: Krause-Schmidt 1999, S. 178. Zum Zehner siehe Jäger 2001, S. 16.

Bearbeitung durch

PBS

Dateien

2000-124.jpg

Zitat

“Zehner,” Die Rosenkranz-Sammlung des Klosters Sießen, accessed 28. April 2024, https://klostersiessen.omeka.net/items/show/3023.